Bundesheer muss durch höhere Gehälter und Fokus auf Landesverteidigung attraktiver werden!

Von - C_Poms
22.06.23 18:53
NAbg. Ing. Mag. Volker Reifenberger

Grundwehrdiener-Bezügeerhöhung ist Schritt in richtige Richtung, auch Berufssoldaten verdienen ein kräftiges Gehaltsplus.

Nicht nur Grundwehrdiener, sondern auch Berufssoldaten haben sich eine höhere finanzielle Entlohnung verdient. Denn die Bundesheergehälter sind in vielen Bereichen nicht marktkonform und damit auch kaum konkurrenzfähig. Vom Chargen über den Unteroffizier bis zum Offizier hat sich jeder Soldat eine Gehaltserhöhung verdient. Gerade Offiziere, die einen akademischen Abschluss an der Militärakademie oder der Landesverteidigungsakademie erworben haben, sollten auch wie Akademiker entlohnt werden. Dass dem nicht so ist, stellt eine Einzigartigkeit im öffentlichen Dienst dar!

Das Bundesheer verliert jährlich ungeplant (!) in etwa so viele Unteroffiziere, wie es der Stärke eines Drittels eines Absolventenjahrgangs der Heeresunteroffiziersakademie entspricht. Hinzu kommen noch die geplanten Pensionierungen, welche insbesondere bei den anstehenden geburtenstarken Jahrgängen schmerzen. Das Bundesheer braucht also dringend mehr Nachwuchs, und mehr Geld ist hier ein wichtiger Motivationsfaktor, um zum Beispiel gegenüber dem Polizeiberuf konkurrenzfähig zu werden.

 

Bezeichnend ist hier das Beispiel eines in Vorarlberg dienenden Berufsunteroffiziers mit Wohnsitz in Liechtenstein. Dieser bezieht in Liechtenstein Notstandshilfe, weil er dort mit dem geringen Gehalt als Unteroffizier beim österreichischen Bundesheer als armutsgefährdet eingestuft wird.

Doch ist Geld nicht der alleinige Grund, zum Militär zu gehen. Es sind auch die interessanten Aus- und Fortbildungsangebote sowie die erwarteten Erlebnisse. Frustrierende Assistenz- und Unterstützungsleistungen, wie etwa „Packerlschupfen“, Fiebermessen oder Contact-Tracing sind ein Missbrauch unseres Bundesheeres, der nicht gerade positiv zu dessen Attraktivierung beiträgt. Gerade junge Soldaten sollten stattdessen in dieser Zeit besser ausgebildet werden und sich auf die Hauptaufgabe des Bundesheeres, die militärische Landesverteidigung, konzentrieren können.

 

Aufgrund einer jüngst veröffentlichten Anfragebeantwortung im Nationalrat haben wir die traurige Gewissheit, dass von rund 16.000 Grundwehrdienern weniger als 10 Prozent die Basisausbildung 3 erfolgreich abschließen (Beispieljahr 2021).

C_Poms