Das Österreichische Bundesheer braucht wieder Personalreserven!

Von - C_Poms
14.11.23 21:23

The face of the moon was in shadow

Elmar Podgorschek, LR a. D.

Die jüngste Zeit mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine hat uns deutlich vor Augen geführt, wie rasch man aus dem Traum einer heilen Welt aufwachen kann. Aufgrund der ständigen Vernachlässigung des Bundesheeres durch die verantwortliche Politik der letzten Jahrzehnte wurde die Verteidigungsfähigkeit unseres Heeres stark in Mitleidenschaft gezogen. Persönlich konnte ich die Entwicklung fünf Jahre als Mitglied des Landesverteidigungsausschusses miterleben. Die Warnungen meines Klubs wurden mit der Begründung, wir hätten kein Geld, als lächerlich abgetan. Letztendlich wurde unser Bundesheer in Folge beinahe zu Tode gespart. Es wird wahrscheinlich mehrere Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, dauern, bis wir ein schlagkräftiges Bundesheer neu aufbauen können.

In den 70er und 80er Jahren war ich als Milizoffizier noch in der damaligen Landesverteidigung, der sogenannten Spannocchi-Doktrin, fest verankert. Wir konnten noch unsere Übungen abhalten und uns auf einen möglichen Ernstfall vorbereiten. Unter dem unglücklich agierenden Verteidigungsminister Günther Platter wurden leider aus wahltaktischen Gründen die verpflichtenden Milizübungen abgeschafft und damit letztendlich einer schlagkräftigen Miliz der Todesstoß versetzt. Der Verlauf des Ukrainekrieges zeigt jedoch, dass einerseits die konventionelle Kriegsführung nach wie vor aktuell ist und auf uns jederzeit hereinbrechen kann und andererseits, wie entscheidend gut ausgebildete Soldaten nach wie vor sind.


Ohne Soldaten mit einer Milizreserve ist auf Dauer kein Abnützungskrieg, wie er derzeit abläuft, zu führen.

Deshalb wird es neben einer vernünftigen Aufrüstung wesentlich sein, dass wir wieder Personalreserven schaffen, die ihr Gerät fachmännisch bedienen können, und in weiterer Folge Milizeinheiten aufstellen, wie wir sie während des Raumverteidigungskonzeptes hatten.

C_Poms